Reiseberichte

Bergen

Wir sind in Bergen angekommen. Unserem Reiseziel für diesen Sommer.

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Seit wir in Kiel am 10.05.2013 gestartet sind haben wir insgesamt 2216 SM in 52 Seetagen zurückgelegt. An 50 Tagen haben wir Städte und Orte besucht, besseres Wetter abgewartet und leider auch 5 Tage wegen technischen Problemen stillgestanden.

2013 Ostsee Rund

Bis Mitte Juni hatten wir oft genügend Wind zum Segeln. Im Juli/August hatten wir oft (schwache ) Winde aus West, WestNordWest, genau aus der Richtung wo wir hin wollten. Wir waren 30% mit Segeln unterwegs, 70% Motor inkl. dem Götakanal der nur mit den Motor befahren werden kann.

Unsere persönliche Wetterstatistik (ermittelt von 0600 Uhr – 2200 Uhr) zeigt einen rekordverdächtigen Anteil von 66% Sonnenschein, 23% bedecktem Himmel und nur 11% Regen. Ohne Norwegen im August wäre die Sonnenscheinstatistik auf über 70% ausgefallen.

Mit wenigen Ausnahmen haben wir immer in Marinas, Häfen oder an Steganlagen übernachtet. Die Kosten für diese Übernachtungen waren der grösste Betrag in unserem Reisebudget

Die Unterschiede zwischen den bereisten Länder Deutschland, Dänemark, Polen, Littauen, Lettland, Estland, Finnland, Russland (mit dem Zug), Schweden und Norwegen sind erstaunlich hoch. Seien dies die Kosten für Lebensmittel, für Diesel (in Norwegen am teuersten!!) oder für die Übernachtungsgebühren. Das Gefälle zwischen Norwegen und Lettland ist riesig.

In jedem Land haben wir eine Prepaid Internet Daten Sim Karte gekauft. Hier haben wir in Lettland eine Topleistung erhaltent. In Estland einen Flop und in Norwegen!! nur mit Mühe und hohen Kosten eine Lösung gefunden. Ansonsten hatten wir immer Internetanschluss. (Skype, Wetterberichte, Email etc.)

Wir haben durchwegs freundliche und neugierige Menschen getroffen. Spitzenreiter hier der Hafenmeister von Kurasaare auf der Insel Saaremaa. Mit Ausnahme von Polen, Littauen und Lettland ist Englisch gängige Umgangssprache.

Nun zu unserer letzten gemeinsamen Etappe Lysefjord bis Bergen

Im Lysefjord in einer optimalen Ankerbucht übernachtet.

 

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Die haben uns erstaunt. Ab Göteborg waren die Quallen ständige Begleiter. Es hatte viele, und überall. Aber da das Wasser eher kühl und Baden nicht unbedingt angesagt war kein Problem. Die Quallen leben übrigens unter anderem von kleinen Fischen.

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Der Weg nach Bergen war nicht unproblematisch. Viele Wetterwechsel und zuviel Norwest Winde.

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Auf unserer Tour durch die vielen Hansestädte in der Ostsee ist Bergen ein Spezialfall. Hier steht noch ein originales Hanseviertel. Nach vielen Bränden zwar nur noch wenige Originalteile vor 1500. In Bergen wollen sie dieses Hanseviertel mit allen Mitteln erhalten, stecken Unsummen in die Renovationen. Die Touristen reisen zu Tausenden an.

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Auf dem Fischmarkt sieht man auch dass wir weit im Norden sind. Die Krustentiere sind allgegenwärtig. In den kühlen Gewässern um Bergen scheint es wirklich sehr viele davon zu haben.

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Und so sah Bergen um 1650 aus. Oberhalb des Hafens das deutsche Bryggen. Ca. 2000 Kaufleute, Gesellen und Lehrlinge lebten hier auf engstem Raum zusammen mit einem Teil der Waren. Rechts schon damals der Fischmarkt. Unterhalb des Hafens die anderen Kaufleute verschiedenster Nationen.

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Und um das ging es. Stockfisch. Ganz im Norden von Norwegen hatte es riesige Schwärme an Kaberjau (Dorsch). Im Winter war und ist es noch heute extrem trocken, so dass der Fisch bis in die heutigen Tage auf riesigen Holzgestellen getrocknet wurde und so für Jahre haltbar war. Trocken ja, gerochen hat er aber immer noch.

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Bryggen ist komplett aus Holz gebaut. Das beherrschte man früher. Da es ca. alle 75 bis 100 Jahre brannte, konnte man ganz Bryggen in „vernünftiger“ Zeit wieder errichten und die Geschäfte wurden nicht unterbrochen. Man hat es immer wieder gleich aufgebaut.

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Die Häuserreihen stehen eng aneinander. Brannte eines, brannten alle. Solange die deutschen Kaufleute hier herrschten, war es verboten weder Kerzen noch Ölampen zu benutzen. Die Häuser waren ungeheizt.

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Wärme und Licht gab es damals nur in den sogennaten Schottstuben. Jede Häuser Reihe hatte eine solche Schottstube am oberen Ende. Dies ist eine weitestgehend originale Schottstube von 1710. Der Ofen wurde vom Küchenraum aus beheizt.P1020878

Auf den Pflastersteinen brannte das Feuer Tag und Nacht. Der Rauch zog durch die Dachkonstruktion ab. Wollte man schneller kochen, musste man „einen Zahn zulegen“  um die Pfanne näher zum Feuer zu bringen.

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Wie bereits erwähnt, wurden gewachsene Holzteile (Holzknie) verwendet.  Da alle Häuser im Blockhausstil erbaut wurden, war man schnelle beim Wiederaufbau. Es war allen Bryggenbewohner verboten zu Heiraten.  Ein Lehrling war ca. 5 Jahre in der Lehre. Danach ca. 5 Jahre Kaufmannsgeselle und wenn geeignet konnte er sich als Kaufmann selbständig machen. Ein Kaufmann konnte innerhalb von 5 bis 10 Jahren ein Vermögen machen um dann zurück nach Deutschland zu reisen.

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Steinplattenfundamente, darauf das Haus gebaut.

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Wir haben am Freitag das Boot in eine marina nahe dem Flugplatz verlegt. Am Montag geht’s nach Hause. Ich reise mit Ingo am 31.08.2013 wieder an um zurück nach Borgstedt im Nordostseekanal zu segeln. Dann ist die Runde Ostsee / Nordsee geschlossen.

Aufgrund eines Softwareproblemes konnte ich nicht alle Bilder in der Gallerie beschriften

Bis bald

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